Tierschutz
Tierschutz ist ein sensibles Thema. Kunden, Verbraucher und die Gesellschaft sind zunehmend an Themen wie dem Wohl der Rinder und Schweine, biologischer Tierhaltung und dem Einsatz von Antibiotika für das Fleisch, das sie kaufen und essen interessiert. Vion hat als Verbindungsglied zwischen Landwirten und Kunden Einfluss auf die Verbesserung des Tierschutzes während der Haltung, des Transports und der Schlachtung.
Die Kontrolle und Transparenz des Tierschutzes ist ein Hauptthema in Vions Strategie, um Vertrauen in die Produkte und die Lieferkette zu schaffen. Vion möchte in Diskussionen zum Tierschutz die Führung übernehmen und seine Rolle in Hinblick auf die Kontrolle des Status des Tierschutzes in der Lieferkette wahrnehmen. Vions Tierschutzstrategie besteht aus mehreren Kontrollebenen in Bezug auf Tierschutz.
Unsere Ziele beinhalten:
- Die Unterstützung der Landwirte im kontinuierlichen Prozess der Verbesserung des Tierschutzes.
- Die Bereitstellung von Informationen an Spediteure zur Beurteilung und Verbesserung der Transportprozesse von Tieren.
- Kunden, Verbrauchern und der Gesellschaft Gewissheit hinsichtlich der Kontrolle des Tierschutzes innerhalb der Lieferkette zu bieten.
- Vertrauen schaffen und dabei ein professionelles Auftreten in Bezug auf Tierschutz und Transparenz mit allen Stakeholdern aufweisen.

Tierschutzanforderungen
Innerhalb der europäischen Fleischproduktion können Tierschutzanforderungen in gesetzliche Anforderungen (auf europäischer und nationaler Ebene) und marktorientierte Verbesserungen der Tierschutzanforderungen unterteilt werden, die von moderaten bis hin zu hochwertigen Nischenkonzepten reichen. Die Abbildung rechts zeigt die unterschiedlichen Tierschutzanforderungen in den Produktionsketten von Vion.
Europäische und nationale Gesetzgebung
Europäische Gesetzgebung zu Mindeststandards für den Tierschutz
Die nationale Gesetzgebung bietet einen rechtlichen Rahmen für Mindestanforderungen an den Tierschutz, die für bestimmte EU-Mitgliedstaaten gelten. Insbesondere in den Niederlanden ist der Wohnraumstandard höher als der europäische Standard. Darüber hinaus haben niederländische Finisher mindestens 40% feste Bodenfläche.
Qualitätsetiketten zur Gewährleistung des Tierschutzes in der gesamten Kette
In den Niederlanden wird das IKB-Qualitätszeichen (Integrated Chain Management) verwendet, in Deutschland das Qualitätszeichen QS (Qualität & Sicherheit). Die Vorschriften dieser Qualitätssiegel garantieren, dass die Standards für Tierschutz, Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit eingehalten werden. Vion hält es für wichtig, dass alle nach zertifizierten Standards gezüchteten Tiere ein gutes Leben hatten. Aus diesem Grund ist Vion nur mit Unternehmen verbunden, die mit dem IKB- oder QS-Qualitätszeichen zertifiziert sind.
Landwirte mit dieser Zertifizierung werden regelmäßig unabhängig geprüft, um die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen. Auf diese Weise wird die Einhaltung der grundlegenden Tierschutzstandards bei unseren Lieferanten sichergestellt.
Wegbereiter für mehr Tierschutz
Tiergerechte Haltung ist uns wichtig und das dokumentieren wir auch mit unseren Beteiligungen an drei wichtigen Tierwohl Programmen. Der Deutsche Tierschutzbund hat gemeinsam mit Wissenschaftlern, Forschern und Vion die Kriterien für das Labelprogramm „Für mehr Tierschutz“ aufgestellt. Nach diesen Kriterien wachsen die Tiere in unseren Partnerbetrieben auf.
Die Initiative Tierwohl stellt ebenfalls das Tier in den Mittelpunkt. Die hier festgelegten Kriterien sehen unter anderem, zehn Prozent mehr Platz in den Ställen, ein Schlachtbefunddatenprogramm und einen Stallklimacheck vor.
Und so wird es bei unseren Nachbarn in den Niederlanden gemacht: „Beter Leven“ heißt das Tierschutzprogramm, das bereits vor gut zehn Jahren gestartet wurde und seitdem konsequent umgesetzt wird.
Beter-Leven-Schweinefleischprogramms
In Holland steht Vion an der Spitze der Bewegung des Beter-Leven-Schweinefleischprogramms des niederländischen Tierschutzbundes Dierenbescherming, an dem sich 400 landwirtschaftliche Betriebe und fast alle Handelsunternehmen beteiligen. Dieses Engagement des Unternehmens in Zusammenarbeit mit seinen erzeugenden Landwirten ist europaweit einmalig.
Mit dem Tierschutzlabel der Einstiegsstufe des Deutschen Tierschutzbundes hat Vion als Fleischproduzent lange Zeit eine Alleinstellung genossen und ist gewissermaßen Wegbereiter für die Initiative Tierwohl gewesen, die jetzt flächendeckend gestartet ist.
Die Tierschutzdiskussion wird derzeit in der Landwirtschaft, im Handel und bei den Fleischunternehmen sehr intensiv geführt. Neben der Initiative Tierwohl, an der Vion sich zusätzlich beteiligt, starten einzelne Handelsketten wie z. B. Aldi und Rewe eigene Tierschutzinitiativen, nach denen sie beispielsweise ab 2017 kein Schweinefleisch mehr vermarkten werden, das von ohne Betäubung kastrierten Schweinen stammt. Aber kein anderes Programm geht bisher in der Umsetzung von Tierschutz so weit wie das Tierschutzlabel. Vion ist beim Tierschutz in der Nutztierhaltung Motor und Takt-geber. Nur die eigenen Vertrags-Landwirte und die Schlachtbetriebe in Zeven und Perleberg sind bisher vom Deutschen Tierschutzbund für die Einstiegsstufe zertifiziert worden.
Antibiotika
Vion nimmt seine Verantwortung in Bezug auf Lebensmittelsicherheit und menschliche Gesundheit sehr ernst. Im Hinblick auf den Einsatz von Antibiotika besteht ein deutliches Dilemma zwischen Tierschutz und dem Einsatz von Antibiotika. Um die Übertragung von relevanten Antibiotikaresistenzen zu verhindern, hat Vion den Einsatz von für Menschen unentbehrlichen Antibiotika in allen Lieferkettenprogrammen für Schweinefleisch untersagt. Vion beteiligt sich an verschiedenen Projekten mit Stakeholdern wie Universitäten, Kunden und der ZLTO, um unsere Richtlinien auf dem neuesten Stand zu halten. Um sicherzustellen, dass unsere Lieferanten Vions Richtlinien einhalten, haben wir zusätzlich zum behördlichen Kontrollsystem ein eigenes Kontrollsystem zur Überwachung der Tierarzneimittelrückstände. Dies ist ein risikobasiertes Programm mit dem Vion dafür sorgt, dass die Lieferkette die Wartezeit einhält und dass keine durch die Vion-Richtlinien untersagten Substanzen verwendet werden.
Im Vergleich zur weltweiten Schweinefleischproduktion sind die Landwirte, die ihre Schweine an Vion liefern, hinsichtlich der Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika weit voraus. Die Reduzierungsmaßnahmen begannen 2012 und der Einsatz von Antibiotika ist bereits beträchtlich gesunken.
FarmingNet
FarmingNet
Mit dem FarmingNet-Programm unterstützt Vion die Landwirte bei der kontinuierlichen Verbesserung ihrer Ställe und des Tierschutzes. FarmingNet ist ein Online-Informationssystem für den Schweinehalter. Das System gibt dem Schweinehalter einen direkten Einblick in die Gewichte sowie die Muskel- und Fettdicke der gelieferten Tiere. Darüber hinaus erhält der Schweinehalter zusätzliche Informationen, beispielsweise über die Leistung pro Abteilung. Dies liefert wichtige Kenntnisse über die Gesundheit der Schweine und das Gleichgewicht. Darüber hinaus ist es möglich, mehrere Standorte oder Unternehmen anonym zu vergleichen. Zusammen mit dem Mitarbeiter von Vion Farming, dem Vermittler, dem Tierarzt und / oder dem Futterberater kann der Schweinehalter die Daten verwenden, um das Ergebnis zu verbessern. In vielen Fällen ist der Propagator auch an diesem Verbesserungsprozess beteiligt.
Forschung
Forschungsprojekt Betäubung
Am Vion-Schlachthof Perleberg in Brandenburg ist unter Koordination des Friedrich-Löffler-Instiuts ein Forschungsprojekt über tierschutzgerechte Alternativen zur CO2-Betäubung von Schlachtschweinen gestartet.
In dem Forschungsprojekt unter Koordination des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) arbeitet Vion zusammen mit der Georg-August-Universtität Göttingen und dem Gas- und Technologielieferanten Air Liquide Deutschland GmbH zusammen. Dabei sollen alternative Gase und Gasmischungen für eine schonendere Betäubung und eine neue Technik für die Gaszuführung in praxisüblichen Kohlendioxid-Betäubungsanlagen untersucht werden. Ziel des Verbundprojekts ist die Verbesserung des Tierschutzes, wobei auch eine hohe Fleischqualität sowie die gute Integrierbarkeit in bestehende Schlachtprozesse berücksichtigt werden.
Im Fokus stehen drei Hauptaspekte: Zunächst wird eine neue Begasungstechnik in praxisübliche Kohlendioxid-Betäubungsanlagen integriert, um den Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis zu beschleunigen und eine schnelle Anwendung des neuen Verfahrens in der Praxis zu ermöglichen. Anschließend sollen alternative Gase und Gasmischungen erforscht werden, die eine schnelle und wirksame Betäubung der Schlachttiere garantieren, aber weniger reizend auf die Schleimhäute wirken. Zusätzlich wird die Fleischbeschaffenheit in Abhängigkeit vom Betäubungsverfahren untersucht, um eine hohe Fleischqualität sicherzustellen. Durch den Einsatz der neuen Gaszuführungstechnik hofft man, eine schnell umsetzbare Alternative zu Kohlendioxid zur Verbesserung des Tierschutzes bei der Schlachtung zu finden.