Medien

Die CO2 Betäubung in den Medien

30-07-2021

Vion erreichte die Anfrage des ARD Magazins Report Mainz sich Bilder zur CO2 Betäubung von Schweinen anzusehen. Zu den Bildern, die den Vion Schlachthof Landshut betrafen, nahmen wir ausführlich Stellung und erklärten den gezeigten Prozess. Wir konnten dem Magazin und seinen Journalisten erklären, dass in den uns gezeigten Bildern keine Unregelmäßigkeiten zu sehen waren und alle Bilder den gesetzlichen Anforderungen zum Tierschutz entsprechen.

Im Magazin selbst wurde am 1.6.2021 die Stellungnahme seitens Vion leider verkürzt dargestellt. Die ausgestrahlte Antwort stammte aus zwei ganz unterschiedlichen Fragekomplexen. Diese wollen wir an dieser Stelle ausführlich und transparent darstellen.

Warum eigentlich CO2 Betäubung?

In Deutschland ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass alle Tiere vor dem Schlachten betäubt werden, um sie soweit wie möglich vor Schäden, Schmerzen und Leiden zu bewahren. Die völlige Wahrnehmungs- und Empfindungslosigkeit bis zum Tod muss sichergestellt sein. Die EU Verordnung 1099/2009 lässt zwei Betäubungsmethoden für Schlachtschweine zu: die Betäubung mit Kohlendioxid und die Elektrobetäubung. Beide Methoden bringen für die Tiere – allerdings unterschiedlichen – Stress mit sich.

Die CO 2 Betäubung im Detail

Zu Beginn der Betäubung führt das durch die Schweine eingeatmete Kohlendioxid  zu einer sogenannten aversiven Reaktion.  Des Weiteren wirkt sich das Kohlendioxid auf die Atmung aus. Durch die hohe Konzentration von Kohlendioxide entsteht ein autonomer Reflex, der zu einer  tiefen Einatmung führt. Der Betäubungseffekt tritt nach ca. zwölf bis 17 Sekunden ein. Im Vergleich zur Elektrobetäubung liegt der Vorteil der Kohlendioxidbetäubung im Bereich des Zutriebs der Schweine in der Gruppe. Die Schweine müssen nicht vereinzelt werden. Des Weiteren erfolgt auch die Betäubung der Schweine in der Anlage innerhalb der Gruppe. Durch das Kohlendioxid wird eine tiefe und lang anhaltende Betäubung erreicht.

Die Schlachtung von Schweinen sehen sie auch ausführlich in unserem Video zur Schweinefleischproduktion auf dieser Transparenzseite. Am Ende des Videos erhalten sie auch erweiterte Daten der Tierschutzorganisation Eyes on Animals dazu.

Die Elektrobetäubung im Detail

Bei der Elektrobetäubung hingegen ist es erforderlich die Schweine zu vereinzeln. Hierfür ist in einigen Fällen der Einsatz eines Elektrotreibers erforderlich, da Schweine gerne im Herdenverbund bleiben. Damit löst die Vereinzelung an sich bereits Stress bei den Tieren aus. Der Vorteil der Elektrobetäubung liegt im unmittelbaren Eintritt der Betäubung – jedoch nur wenn diese korrekt ausgeführt wird. Ist dies nicht der Fall, z.B. durch nicht korrekten Ansatz der Elektroden, kann es dazu kommen, dass das Schwein zwar durch die Wirkung des Stromes immobilisiert, jedoch nicht ausreichend tief betäubt ist.

Die Dauer bis zum Beginn des Entblutens der Tiere ist entscheidend dafür, dass Tiere bis zum Eintritt des Todes nicht wiedererwachen.

Vion hat sich entschieden, aus den vorgenannten Gründen die Kohlendioxidbetäubung einzusetzen. Es ist das weltweit am weitesten verbreitete Verfahren.

Gibt es Alternativen? Die Forschung zum Einsatz alternativer Gase zur Optimierung der Kohlendioxidbetäubung läuft. 

Vion beteiligt sich an einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt, welches das Ziel hat, die sogenannte Einleitungsphase weniger aversiv wirken zu lassen. Im Rahmen eines Verbundprojektes untersuchen das Friedrich-Loeffler-Institut und die Universität Göttingen aktuell den Einsatz alternativer Gasmischungen zur Verbesserung der Kohlendioxidbetäubung bei Schlachtschweinen. Vion nimmt als Teil des Konsortiums mit einem Schlachtbetrieb an den praktischen Untersuchungen teil.

Die Informationen dazu finden sie hier.

Die Entblutung der Tiere und die Durchführung eines Sicherheitsschusses

Bei den uns vorgezeigten Sequenzen waren Szenen enthalten in denen gar kein Eingreifen notwendig gewesen wäre. In einer Szene zeigte ein Schwein kurz nach Beginn der Entblutung  sogenannte Schnappatmung. Dabei handelt es sich nicht um  regelmäßige Atmung, welche ein Anzeichen einer nicht ausreichend tiefen Betäubung wäre, sondern um eine sogenannte reflektorische Atmung. Das Tier war in diesem Moment bewusst- und wahrnehmungslos. Schnappatmung resultiert aus dem sich während der Betäubung im Blut anreichernden Kohlendioxid aufgrund der ausgesetzten Atmung. Tritt Schnappatmung auf, und dies ist im Vergleich zu anderen Betäubungsmethoden bei der Kohlendioxidbetäubung häufiger feststellbar, wird empfohlen, ein solches Schwein vorsorglich mittels Bolzenschussgerät zu schießen.. Dies hat der Mitarbeiter in der vorgezeigten Sequenz korrekt durchgeführt.

Transparenz in den Daten

Darüber hinaus erfassen wir an unseren Schlachtbetrieben auch Nachbetäubungen, die aufgrund einer nicht ausreichenden Betäubungswirkung aus Tierschutzgründen erforderlich sind.

Diese betrugen an unserem im Bericht erwähnten Standort in Landshut 0,06 %.

Gemäß Standard zur Betäubungseffektivität von Schweinen nach Kohlendioxidbetäubung des bsi Schwarzenbek muss das System verbessert werden, wenn unmittelbar nach der Entblutung 0,5 % der Tiere (oder mehr) als „nicht OK“ eingestuft werden. Sie finden den Anteil erforderlicher Nachbetäubungen für gesamt Vion auch in unserem CSR Report veröffentlicht – siehe Seite 64.

Unsere Antwort wie oft das passiert, haben wir aus Gründen der Vollständigkeit im Bericht vermisst.